Depressionen

Ich begann vor ca. 5 Jahren meine Therapie, weil ich an Depressionen litt. Der Weg dort hin war nicht ganz einfach. Ich erinnere mich noch genau, dass mich meine Frauenärztin damals nachdrücklich aufforderte, eine Therapie zu machen, weil sie der Meinung war, ich leide unter Essstörungen. Das war auch nicht so ganz falsch, denn weil es mir damals so schlecht ging, konnte ich keinen Bissen mehr runter bekommen und magerte ab. Ich wusste, dass sie Recht hatte und wendete mich zunächst an eine Psychotherapeutin. Die nahm sich aber nur 5 Minuten Zeit für mich und erklärte mir, ich solle doch einfach etwas mehr spazieren gehen und Sport machen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann fast aufgegeben. Mit letzter Kraft telefonierte ich herum und mir wurde dann ein Therapeut empfohlen. Er nahm sich dann sofort Zeit und erkannte den ernst der Lage. Ich habe nun schon vor einiger Zeit meine Therapie beendet. Und ich kann nur sagen, dass es die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte!

Als ich damals das erste Mal die Praxis betrat, war ich natürlich zunächst äußerst verunsichert. Ich wusste nicht, was mich erwartet und wie ich mich verhalten soll. All meine Bedenken haben sich aber nach einiger Zeit in Luft aufgelöst, als ich bemerkte, wie eine solche Therapie tatsächlich abläuft. Ich weiß, wie es ist, zu befürchten stigmatisiert zu werden, zu glauben, dass andere denken, man sei nicht „normal“ oder Befürchtungen zu haben, anderen von dem eigenen Leiden zu erzählen. Man will nicht weinerlich erscheinen und hofft, alles regele sich schon irgendwann von selbst. Dabei ist es eine gute Erfahrung zu wissen, warum es einem schlecht geht und die richtigen Schritte einzuleiten, um das eigene Leben zu ändern. Die Gründe, warum es einem nicht gut geht, sieht man vorher meist gar nicht.

Ich kann nur jedem raten, über den eigenen Schatten zu springen und eine Therapie zu beginnen, wenn es einem nicht gut geht. Man darf sich nicht entmutigen lassen, auch wenn man eventuell zuvor schlechte Erfahrungen (siehe leider mein Beispiel) zu Rate gezogen hat oder das Gefühl hat weder die Familie noch der Freundeskreis habe Verständnis für die eigene Situation. Auch diese Erfahrung musste ich leider zum Teil machen.

Ich selbst kann nur sagen, dass ich sehr glücklich bin eine Therapie gemacht zu haben. Ich wüsste nicht, wo ich heute stehen würde ohne diese Zeit. Als ich meine Therapie beendete, war ich sehr traurig weil die Zeit vorbei war, aber auch glücklich, dass ich mit Erfolg den richtigen Weg eingeschlagen habe.